Stefanie Schügerl, MA Psychiatrische Rehabilitation

Warum ist es so wichtig, auch Entspannung zu trainieren?

Warum ist es so wichtig, auch Entspannung zu trainieren?
„Auch Entspannung will gelernt bzw. trainiert sein“, meint Dr. Hayda Nassan-Agha-Schroll, ärztliche Leiterin des Fachbereiches Psychiatrische Rehabilitation. Im Rahmen einer ambulanten psychiatrischen Rehabilitation haben die Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, Techniken wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson kennenzulernen. „Ziel ist es, den Patienten einerseits verschiedene Entspannungstechniken vorzustellen, Basiswissen darüber zu vermitteln und ihnen andererseits durch regelmäßiges Üben Sicherheit in der Ausführung zu geben. Sie erhalten dadurch eine wertvolle Ressource, auf die man im Alltag selbstständig zurückgreifen kann“, betont Dr. Nassan-Agha-Schroll.

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (Progressive Muskelrelaxation/PMR) ist eine wissenschaftlich fundierte und leicht zu erlernende Entspannungstechnik. Das Wort „progressiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang „fortschreitend“. Unter Anleitung und fachlicher Aufsicht durch Gesundheitspsychologen oder Psychotherapeuten werden einzelne Muskelgruppen von Kopf bis Fuß für einige Sekunden intensiv angespannt und wieder lockergelassen. Es folgt eine Ruhe- und Entspannungsphase und danach die Anspannung der nächsten Muskelgruppe. Ziel dieser Übungen ist es, ein Gefühl für den Spannungszustand der eigenen Muskulatur zu bekommen, und auch zu beobachten, wie sich die Entspannung anfühlt. Dadurch ist es möglich Anspannung frühzeitig zu erkennen und aktiv gegenzusteuern. „Dabei kommt es nach und nach zu Stärkung der inneren Ruhe - diese Art der Entspannung ist hochwirkungsvoll, erfordert aber ein gewisses Maß an Training“, so Dr. Nassan-Agha-Schroll.

Positive Effekte durch regelmäßiges Üben
Durch die wiederholte Anwendung der Progressive Muskelrelaxation kommt es zu positiven Veränderung im Körper wie z.B. Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens, körperliche und seelische Ausgeglichenheit, Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, Verlangsamung der Atmung, Normalisierung von Blutdruck und Herzfrequenz, allgemeiner Stressabbau etc. Hat man die Methode gut erlernt und verinnerlicht, lässt sie sich problemlos in den Alltag – selbst in unruhigen Situationen – integrieren.

Begründet und entwickelt wurde das Verfahren von Edmund Jacobson (Arzt und Physiologe) in den 1920er Jahren. Er entdeckte, dass eine Anspannung der Muskulatur häufig ein Zeichen von Angst, Unruhe, Nervosität oder Stress ist. Aus diesem Grund entwickelte er ein systematisches Training, das auf konzentrierter Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen beruht. Die Wirksamkeit dieser Methode ist durch zahlreiche Studien belegt und von der Schulmedizin anerkannt.

„Im Rahmen einer ambulanten psychiatrischen Rehabilitation werden im Lebens.Med Zentrum St. Pölten in der Phase 2 sechs Entspannungstrainings durchgeführt, in einer Phase 3 Rehabilitation nehmen die Patienten an drei Einheiten teil“, erläutert Dr. Nassan-Agha-Schroll. Weitere Informationen zu den Therapien, die im Lebens.Med Zentrum St. Pölten im Rahmen der ambulanten psychiatrischen Rehabilitation angeboten werden, erfahren Sie  hier.

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