Stefanie Schügerl, MA Neurologische Rehabilitation

Schlaganfall: Symptome erkennen und behandeln

Ein Schlaganfall oder auch Apoplexie, Hirnschlag, Gehirnschlag, zerebraler Insult, apoplektischer Insult, Apoplexia cerebri oder Ictus apoplecticus genannt, ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn. Die Nervenzellen im Gehirn erhalten dadurch zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Dies kann zu einem anhaltenden Ausfall von Funktionen des zentralen Nervensystems führen. Die Bezeichnung "Schlaganfall" kommt daher, dass das Geschehen schlagartig, also ganz plötzlich, passiert.

Ein Schlaganfall kündigt sich meist durch charakteristische Symptome an:

  • Lähmungs- und Taubheitsgefühl: Eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung auf einer Körperseite ist ein markantes Zeichen für einen Schlaganfall (Bsp.: ohne Grund fällt ein Arm herunter, die Mundwinkel hängen herab, etc.)
  • Sprachstörung: Sprachstörungen können sich durch verschiedene Symptome äußern (Bsp.: Betroffene finden nicht die richtigen Wörter, verwenden falsche Buchstaben oder falsche Silben bzw. können sie Anweisungen nicht mehr folgen, etc.)
  • Sehstörung: Das Sehvermögen von Schlaganfall-Betroffene kann vermindert sein.
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörung

Beim Schlaganfall zählt vor allem Zeit. Die Folgen eines Schlaganfalls lassen sich begrenzen, wenn die Anzeichen rechtzeitig erkannt werden und die Betroffenen schnelle medizinische Behandlung erhalten.

Die Art und das Ausmaß der Schlaganfall-Folgen hängen von Ort und Schweregrad der Gehirnschädigung ab. Ungefähr die Hälfte der Schlaganfall-Patienten tragen Schäden nach sich, die das Alltagsleben nachhaltig verändern. Mögliche Folgen:

  • Bewegungsstörungen: Viele Betroffene weisen nach einem Schlaganfall Bewegungsstörungen (motorische Defizite) auf. Dies können leichte Gangunsicherheiten, aber auch umfangreiche Lähmungen sein. Es können Arme, Beine oder Gesicht betroffen sein, aber auch Lähmungen bei Sprechen, Kauen und Schlucken auftreten.
  • Neglect und andere Aufmerksamkeitsstörungen: Die räumliche Aufmerksamkeit kann nach einem Schlaganfall gestört sein. Dinge in einer Raumhälfte werden vernachlässigt. Es kann aber auch die Daueraufmerksamkeit, das heißt die Fähigkeit, die eigene Fähigkeit längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, gestört sein.
  • Sprach- und Sprechstörungen: Nach einem Hirnschlag kann die sprachliche Kommunikation auf unterschiedliche Weise gestört sein. Gedanken können von Betroffenen oft schwer verständlich oder verstehbar gemacht werden. Das kann sich auch auf das Lesen und Schreiben auswirken.
  • Schluckstörungen: Betroffene haben Probleme Flüssigkeiten im Mund zu behalten oder die Nahrung zu gut verschluckbaren Ballen zu formen. Es kann auch ein gestörter Schluckreflex auftreten, dabei kann Nahrung in die Luftröhre kommen. Hustenattacken und Erstickungsanfälle können weitere Folgen sein.
  • Sehstörungen: Wenn Teile der Sehbahn (Sehnerv, Sehzentren im Gehirn) vom Schlaganfall betroffen sind, dann kann es zu Sehstörungen, wie ein verengtes Blickfeld, Fehlen eines Teiles des Gesichtsfeldes, Doppeltsehen, Augenflimmern oder kurzzeitige Erblindung.
  • Gefühlsstörungen: Sinnesempfindungen können nur eingeschränkt oder gar nicht wahrgenommen werden.
  • Gedächtnisstörungen: Neue Informationen können schwer gemerkt bzw. gespeichertes Wissen schwer abgerufen werden.
  • Persönlichkeitsveränderungen: Schlaganfall-Patienten können teilnahmslos werden, es können sich aber auch Resignation und Depressionen einstellen.

Direkt nach einem Schlaganfall unterstützt im Zuge einer stationären Rehabilitation ein ganzheitliches Therapieprogramm bei der Genesung bzw. Förderung aller beeinträchtigten Folgen. Im Anschluss an diese stationäre Rehabilitation ist eine ambulante neurologische Rehabilitation der Phase 3 möglich, bei der das bereits Erlernte noch weiter gefestigt werden kann.

Von Prim. Assoc.-Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer (Ärztlicher Leiter der Abteilung Neurologische Rehabilitation im Lebens.Med Zentrum St. Pölten und ärztlicher Leiter der Klinischen Abteilung für Neurologie im Universitätsklinikum St. Pölten)

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