Sara Putz, BSc Onkologische Rehabilitation, Orthopädische Rehabilitation, Stoffwechsel Rehabilitation

Narben: Entstehung, Pflege, Massage

Nicht nur optisch, manchmal auch schmerzhaft erinnern Narben an bestimmte Situationen oder Phasen in unserem Leben. Narben entstehen, wenn z.B. durch einen Schnitt tieferliegende Hautschichten verletzt werden. Die Narben können schmerzen, ziehen, jucken oder fühlen sich taub an – es ist auch möglich, dass man nichts davon spürt. Der Körper kann die verletzte Haut nicht einfach nachbilden, er repariert das verletzte Gewebe mit Kollagenfasern. Das Reparieren des verletzten Gewebes gliedert sich in drei Heilungsphasen: die Entzündungsphase (Blutstillung, hier bildet sich eine Kruste auf der Verletzung), die Proliferationsphase (Reparaturgewebe wird erzeugt) und die Umbauphase (Kollagenfibrillen verbinden sich, Narbe schrumpft und bleicht aus). Je nach Phase kann die Heilung durch Cremen, Massagen und Auflagen unterstützt werden.

Gründe für Narbenschmerzen
Im Heilungsprozess gibt es verschiedene Gründe für Narbenschmerzen: Ist die Narbe entzündet oder besteht sogar ein Narbenbruch, muss dies von einem:einer Arzt:Ärztin behandelt werden. Auch das Verhärten bzw. Zusammenziehen des Bindegewebes, mit dem der Körper die Wunde verschlossen hat, gilt als Auslöser für Narbenschmerzen. Es kann auch sein, dass Nervenfasern durch die Verletzung oder die Narbenbildung beeinträchtigt wurden. Bei Beschwerden sollte die Narbe immer zuerst von einem:einer Arzt:Ärztin untersucht werden. Bestehen über einen längeren Zeitraum Beschwerden ohne spezifischen Grund, gibt es Maßnahmen, welche man im Rahmen der Narbenpflege selbst anwenden kann: Neben dem regelmäßigen Eincremen und Massieren der Narbe kann man z.B. auch – je nachdem, was gut tut – versuchen, die Narbe zu kühlen oder Wärmendes auflegen. Bei akuten Entzündungen sollten jedoch warme Auflagen nicht verwendet werden.

Narbenmassage
Der Narbenmassage kommt im Rahmen der Narbenpflege besondere Bedeutung zu: Durch die Massage werden der Lymphfluss angeregt, Verklebungen gelöst und Sensibilitätsstörungen reduziert. Im Lebens.Med Zentrum St. Pölten werden Patient:innen mit Narben bzw. Narbenschmerzen  im Rahmen der Ergotherapie betreut. Sara Putz, BSc, ist Ergotherapeutin und hat für Sie einige Massagegriffe zusammengestellt, die man zu Hause anwenden kann. Bei Bedarf kann Sie auch eine Person Ihres Vertrauens bei der Massage unterstützen. Die Narbe sollte täglich massiert werden um die Narbenheilung effizient zu unterstützen. Weiters ist es möglich mit Hilfe eines:einer Ergotherapeut:in bei der Narbenheilung unterstützt zu werden und weitere Fragen zu klären.

BITTE BEACHTEN

  • Die Narbe nicht auseinanderziehen, immer zur Narbe hin massieren.
  • Direkte Sonneneinstrahlung bei der Narbe vermeiden.
  • Die letzte Phase der Narbenheilung kann bis zu zwei Jahre andauern, daher auch hier die Narbenpflege beibehalten, da sich die Narbe immer noch verändern kann.

TIPP

  • Die Massage der Narbe kann, wenn die Narbe schon gut  verschlossen ist,  ohne Öl oder Creme erfolgen, da so der Halt auf der Haut gewährleistet ist und die tiefer liegenden Hautschichten erreicht werden können. Im Anschluss an die Massage kann die Narbe dann eingecremt werden.

Schiebehandgriffe- zur Längsbeeinflussung der Narbe
Beide Daumen werden in gleicher Richtung entlang der Narbe mit Druck auf- und abwärts geführt.

Handgriffe zur Querbeeinflussung der Narbe
Beide Daumen mit Druck in entgegengesetzter Richtung entlang der Narbe führen.

Abhebende Griffe zur Beeinflussung der Narbe
Eine Hautfalte wird zwischen Daumen und Langfinger angehoben und über das darunter liegende Gewebe gerollt.

Fotos: (c) pexels.com, Lebens.Med Zentrum St. Pölten

 

zurück zur Übersicht