Stefanie Schügerl, MA Neurologische Rehabilitation

Multiple Sklerose - Behandlung & Therapie

Bei Multiple Sklerose treten Entzündungsherde vor allem im Hirn und im Rückenmark bei Patienten schon zumeist im frühen Erwachsenenalter auf. Unter Multiple Sklerose fasst man im Allgemeinen eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen zusammen. Einerseits gibt es Varianten mit sehr geringer, entzündlicher Aktivität und gutem Verlauf, aber auch Formen mit starken Entzündungen, die mit ausgeprägten, neurologischen Beeinträchtigungen einhergehen können. Dementsprechend kann die individuelle Prognose und das Ansprechen auf die Therapie sehr unterschiedlich sein.

Bei den meisten Patienten beginnt die Erkrankung schubhaft, wobei hier einerseits mehrere Schübe pro Jahr und andererseits nur wenige Schübe über mehrere Jahre auftreten können. In den ersten Jahren verläuft die Erkrankung in der Regel mit wenig Beeinträchtigungen. Der Großteil der Patienten ist im sozialen Umfeld gut integriert und kann auch einer regelmäßigen, beruflichen Tätigkeit nachgehen. Wichtig bei Erkrankungen aus dem Multiple Sklerose Formenkreis ist eine umfangreiche, medizinische Durchuntersuchung, eine gute Klassifikation der Erkrankung, engmaschiges kontrollieren der Entzündungsherde und ein individualisiertes, maßgeschneidertes Therapiekonzept. Je früher die Patienten behandelt werden, desto günstiger ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

Neben der Behandlung der chronisch entzündlichen Veränderungen im Nervensystem ist die Rehabilitation neurologischer Probleme von großer Bedeutung. Gerade bei jüngeren Patienten ist durch geeignete medikamentöse und rehabilitative Maßnahmen in vielen Fällen eine funktionelle Wiederherstellung der entzündungsbedingten Probleme zu erreichen. Diese rehabilitative Maßnahmen können nicht nur im stationären Bereich, sondern auch im ambulanten Bereich durchgeführt werden. Eine wichtige Rolle spielt hier die Diagnostik im Sinne des Feststellens von Einschränkungen der Bewegung, der Koordination oder unterschiedlicher, geistiger Funktionen, wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Handlungsgeschwindigkeit, etc. Dies wird durch das Therapeuten-Team (Physiotherapie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Logopädie) durchgeführt. Anschließend kann aufgrund der bestehenden Einschränkungen ein für den Patienten geeignetes Rehabilitationsprogramm zusammengestellt werden. Ziel dieser rehabilitativen Maßnahmen ist es, die neurologische Funktion der Patienten über möglichst lange Zeit so gut wie möglich zu erhalten und zu verbessern.

Betreffend der mittlerweile hoch spezialisierten Diagnostik und Therapie von Erkrankungen im Multiple Sklerose-Formenkreis gibt es spezialisierte, neurologische Zentren, wo Patienten über einen längeren Zeitraum betreut werden können. Die Behandlung an einem sogenannten Multiple Sklerose-Zentrum ist sinnvoll, um hier Informationen über den Verlauf der Erkrankung bei individuellen Patienten über einen längeren Zeitraum sammeln zu können und um gute Entscheidungen für mögliche Therapieänderungen treffen zu können.

Gerade für jüngere Patienten mit Multiple Sklerose mit nur geringen neurologischen Beeinträchtigungen scheint eine Phase C (stationäre Rehabilitation) in manchen Fällen nicht die adäquate Lösung zu sein, da sie im familiären oder beruflichen Umfeld zumeist voll integriert sind. Hier stellt die ambulante Neurorehabilitation (Phase D, E) eine gute begleitende, rehabilitative Option dar.

Von Prim. Assoc.-Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer (Ärztlicher Leiter der Abteilung Neurologische Rehabilitation im Lebens.Med Zentrum St. Pölten und ärztlicher Leiter der Klinischen Abteilung für Neurologie im Universitätsklinikum St. Pölten)

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