Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer Neurologische Rehabilitation

Migräne - Definition, Symptome, Ursachen und Diagnostik

Die Migräne zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft und ist zudem eine sehr Komplexe, da sich die damit einhergehenden Symptome von Person zu Person stark unterscheiden können. Migräneattacken bzw. -anfälle können von ein paar Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern und sich auch im Hinblick auf die Schmerzintensität stark unterscheiden. Auch im Lebens.Med Zentrum St. Pölten werden Patient:innen im Rahmen der ambulanten neurologischen Rehabilitation mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems behandelt.

Was genau ist Migräne?

Die Migräne ist ein anfallsartiger Kopfschmerz, der in unregelmäßigen Abständen wiederkehrt und im Zusammenhang mit Begleiterscheinungen stehen kann. Der Begriff Migräne leitet sich ursprünglich von dem altgriechischen Wort „hemigrania“ ab und bedeutet „Kopfschmerz auf einer Seite“. Der Schmerz tritt auch häufig an einer Kopfhälfte auf – kann sich jedoch auf die zweite ausdehnen.  Einige Menschen leiden nur ein bis zweimal im Jahr unter Migräne, andere wiederrum mehrere Male im Monat. Zudem unterscheidet man zwischen der Migräne mit oder ohne Aura. Von Bedeutung ist, dass die Migräne nicht mit einem „klassischen Kopfschmerz“ verglichen werden kann, was sich in den nachfolgenden Symptomen erklären lässt.

Symptome der Migräne ohne Aura

  • Wiederkehrende Kopfschmerzattacken, die vier bis 72 Stunden anhalten
  • Pulsierender und pochender Charakter des Schmerzes
  • Der Schmerz liegt bei mittlerer bis hoher Intensität und wird bei körperlicher Aktivität stärker
  • Häufige Begleiterscheinungen vegetativer Art: Übelkeit und Erbrechen, Empfindlichkeit in Zusammenhang mit Licht, Geräuschen und Gerüchen, allgemeines Krankheitsgefühl

Symptome der Migräne mit Aura

Bei dieser Art der Migräne gehen neurologische Ausfallserscheinungen und Störungen der Schmerzattacke voraus. Diese können bis zu 60 Minuten anhalten. Binnen einer Stunde setzt in den meisten Fällen der typische Kopfschmerz ein. Dabei handelt es sich um neurologische Störungen wie:

  • Seh- und Sprachstörungen (z.B. eingeschränktes Gesichtsfeld mit Flimmern und Blitzen vor den Augen)
  • Lähmungserscheinungen
  • Drehschwindel, Sehen von Doppelbildern
  • Sensibilitätsstörungen

Was kann eine Migräneattacke auslösen?

Auch die Auslöser einer Migräneattacke können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Die sogenannten Trigger-Faktoren, dabei handelt es sich um biologische Faktoren oder auch Umwelteinflüsse, sind nicht die Ursache einer Migräne, sie können jedoch bei Menschen mit einer Veranlagung zur Migräne eine Attacke auslösen. Dazu zählen:

  • Schlafmangel
  • Stress, emotionale Belastungen, Entlastungsreaktionen nach Stress
  • Alkohol, Nikotin, bestimmte Nahrungsmittel wie beispielsweise Käse
  • Hormonelle Schwankungen des weiblichen Monatszyklus (Periode, Eisprung) können bei Frauen ein wesentlicher Faktor sein
  • Schwankungen des Coffein-Spiegels bei regelmäßigem Kaffeegenuss

Kann Migräne vorgebeugt werden?

Patient:innen die von Migräne betroffen sind, können selbstständig dazu beitragen, dass die Schmerzattacken seltener auftreten bzw. schwächer ausfallen. Ein Migränetagebuch kann zum einen dazu beitragen, dass der behandelnde Arzt die Diagnose stellen kann, aber auch ein wichtiger Hinweis auf die Trigger-Faktoren der Migräne sein. In dem Fall kann darauf geachtet werden, dass Auslöser wie beispielsweise Alkohol oder Schlafmangel vermieden werden. Als wirksam zur Verbeugung haben sich auch erwiesen:

  • Ausdauersportarten, wie Joggen, Schwimmen oder Rad fahren
  • Entspannungsübungen, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können die „Schmerzanfälligkeit“ reduzieren
  • Die oben genannten Methoden können besonders erfolgreich sein, wenn sie mit psychologisch-verhaltensmedizinischen Maßnahmen, wie Stress- und Schmerzbewältigungsstrategien, kombiniert werden (Stress hängt beispielsweise nicht von äußeren Bedingungen ab, sondern von der eigenen Einschätzung der Situation und der eigenen Handlungsfähigkeit).

Die Auswahl der verschiedenen Therapien in verschiedenen Dosierungen muss jedoch immer individuell auf die jeweilige Person und in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Fünf Tipps zur Vorbeugung

Behalten Sie Ihren Schlaf-Wachrhytmus bei

Dies gilt besonders für die Wochenenden.

Meiden Sie Ihre persönlichen Migräne Auslöser

Wenn Sie wissen, was Ihre Migräne-Attacken auslöst, meiden Sie diese Störfaktoren

Treiben Sie Sport

Gehen Sie Joggen, spazieren, Rad fahren oder schwimmen. Das hilft bei der Entspannung und beugt Attacken vor.

Lernen Sie „Nein“ zu sagen

Lassen Sie sich nicht zu Dingen drängen, die Sie nicht tun wollen. Das bringt Ihnen nur unnötig Stress.

Meiden Sie Saunabesuche

Die starken Temperaturunterschiede können Attacken auslösen.

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