Stefanie Schügerl, MA Onkologische Rehabilitation

Fatigue - was tun?

Anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit aber auch geminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sind die typischen Symptome des Fatigue-Syndroms (chronisches Erschöpfungssyndroms). Auch durch viel Schlaf und Ausruhen können die Symptome nicht behoben werden. Vor allem Krebspatienten sind häufig davon betroffen, das Leben ist durch die permanente Mattigkeit nachhaltig beeinträchtigt.

Die Entstehung des Fatigue-Syndroms ist nicht vollständig geklärt, es wird aber davon ausgegangen, dass die häufigste Ursache der Erschöpfung Blutarmut (Anämie) ist. Bei Krebsbetroffenen kann die Ursache daher sowohl die Krankheit selbst, also am Tumor liegen. Aber auch die Chemo- oder Strahlentherapie können die Ursache sein, da bei dieser Behandlung nicht nur die Tumorzellen bekämpft werden, sondern auch gesunde Zellen dabei zugrunde gehen. Blutarmut ist häufig die Folge, sodass sich der Patient erschöpft und müde fühlt, da der Verlauf der Sauerstoffversorgung gemindert ist.

Fatigue kann mit unterschiedlichen Methoden, wie Bluttransfusionen oder Hormonspritzen behandelt werden. Die Therapie muss immer auf die individuelle Situation angepasst sein. Weitere Maßnahmen:

  • Körperliche Aktivität: Mit sportlichen Betätigungen wie Joggen, Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen können den Symptomen des Fatigue-Syndroms entgegen gewirkt werden. Am besten ist es, wenn der Betroffene sanft beginnt und langsam steigert. Dadurch wird die Herzfrequenz erhöht, das Blut zirkuliert schneller durch den Körper und Endorphine werden freigesetzt.
  • Kräfte im Alltag einteilen: Wenn die Energiereserven begrenzt sind, müssen diese gut eingeteilt werden. Ein regelmäßiger Schlaf- und Wachrhythmus sowie ein gut strukturierter Tagesablauf ist auf jeden Fall von Vorteil. Ein Energietagebuch kann hier Unterstützung bieten.
  • Kalte Duschen und kalte Getränke können hilfreich sein, um den Blutkreislauf in Schwung zu halten.
  • Ausgewogene Ernährung
  • Psychoonkologische Unterstützung

Im Rahmen der ambulanten onkologischen Rehabilitation wird das Fatigue-Syndrom umfassend behandelt. Gezielte Maßnahmen der Physiotherapie, Ergotherapie, Psychoonkologie bzw. Entspannungstraining oder Ernährungsberatung können die Symptome behandelt werden, so dass der Weg zurück in den "normalen" beruflichen und sozialen Alltag geschafft wird.

Von Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer (Ärztlicher Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 2 im Universitätsklinikum Krems.

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