Orthopädische Rehabilitation
Die Schulter – hochkomplex & anfällig für Beschwerden
Das Schultergelenk ist aufgrund der strukturellen Gegebenheiten das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Es verbindet den Rumpf mit den Oberarmen und ermöglicht dreidimensionale Bewegungen der Arme. Das Schultergelenk wird aus drei aufeinandertreffenden Knochen gebildet – dem Oberarmknochen, dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt. Die Schulter besteht aus drei Einzelgelenken (Gleno-Humeral-Gelenk, Acromio-Clavicular-Gelenk, Sterno-Clavicular-Gelenk) und funktioniert durch das Zusammenwirken von zahlreichen Muskeln, Bändern und Sehnen. Durch den hochkomplexen Aufbau und die vielfältigen Belastungen in Alltag, Beruf und Freizeit ist die Schulter sehr verletzungsanfällig.
In der ambulanten orthopädischen Rehabilitation werden sowohl Menschen mit unspezifischen Schulterbeschwerden therapiert, als auch Patient:innen nach einer Schulteroperation. Das Therapieprogramm wird von einem Team aus Medizin, Pflege und Therapie individuell zusammengestellt. Die medizinische Trainingstherapie bildet mit dem Kraft- und Ausdauertraining und dem Koordinationstraining meist den Schwerpunkt des Therapieprogramms, da sie für die Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs entscheidend ist. Darüber hinaus kommen u.a. auch physikalische Therapien, Massagen und Ergotherapie zur Anwendung. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern, die Beweglichkeit zu fördern, muskuläre Kraft aufzubauen und die Funktion der Gelenke weitestgehend wieder herzustellen. Die Selbstständigkeit der Betroffenen wird optimiert und die Lebensqualität verbessert. Um das individuelle Rehabilitationsziel zu erreichen, ist eine umfassende Problemidentifikation sowie Problembeurteilung Grundlage der Einzel- und Gruppentherapien. Für den langfristigen Therapieerfolg ist auch entscheidend, das Training gut in den Alltag zu integrieren und konsequent fortzuführen.
Schulterbeschwerden vorbeugen
Damit es nicht zu Beschwerden in der Schulter kommt, kann man gut vorbeugen. Wenn Sie in Ihrem Alltag viel statisch stehen/sitzen oder einseitige Belastung haben – immer wieder gezielt Bewegung einbauen: Richten Sie bewusst die Brustwirbelsäule auf – ziehen Sie die Schulterblätter nach hinten unten ohne die Lendenwirbelsäule zu überstrecken, kreisen Sie die Schultern nach oben und hinten unten. Integriert kann dies werden wenn Sie z.B. beim Drucker oder bei der Kaffeemaschine warten. Beispielhaft haben wir nachfolgend auch drei Übungen für Sie zusammengestellt, mit denen man dieses wichtige Gelenk trainieren kann. Legen Sie los und tun Sie Ihrem Schultergelenk etwas Gutes!
Für alle Übungen gilt:
- Übungen vor einem Spiegel durchführen
- Die Schulterblätter aktiv nach hinten unten ziehen
- Übungen müssen schmerzfrei sein
- Bewegungen langsam durchführen
- Bei Theraband-Übungen immer das Band auf leichter Spannung halten
- Immer mit der Anstrengung ausatmen
- Wählen Sie passende Trainingsgewichte/-widerstände, sodass Sie gut gefordert sind!
Übung für die seitliche Schultermuskulatur |
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Übung für die hintere Schulter |
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Übung für die Schulterrotatoren/-stabilisatoren |
Nicht vergessen: Dehnen
- Variante 1: Parallel zum Türstock stellen. Den Unterarm an den Türstock legen und den Oberkörper vom Türstock wegdrehen.
- Variante 2 (Schultermuskulatur): Den rechten Arm mit dem linken Arm umfassen und nach links ziehen bzw. umgekehrt.
- Variante 3 (Oberarm): Den rechten Arm hinter dem Kopf beugen und mit der linken Hand den rechten Ellbogen leicht nach hinten unten drücken. Danach die Arme wechseln.
Jede Position 3 x 1 Minute halten.
Fotos: freepik.com / Lebens.Med Zentrum St. Pölten