Psychiatrische Rehabilitation
Burnout - erkennen und bewältigen
Die ersten Anzeichen eines Burnouts (Erschöpfungssyndrom) bleiben meist unbemerkt: Am Beginn steht eine Verhaltensänderung wie z.B. ein sehr intensives Engagement für den Job oder auch eine private Aufgabe wie die Pflege eines Angehörigen. Betroffene müssen dieses oder jenes unbedingt erledigen, für Anderes – wie z.B. Sport oder Aktivitäten mit Familie oder Freunden – bleibt keine Zeit. Längerfristig entsteht so ein Energie-Ungleichgewicht: Den energieraubenden ToDos wird zu viel und der regenerierenden Erholung zu wenig bis gar keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Professionelle Hilfe - wann?
Betroffene selbst ignorieren meist erste gesundheitliche Probleme wie z.B. häufige Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Schmerzen ohne medizinische Ursache, Konzentrationsschwierigkeiten oder sinkende Leistungsfähigkeit. Bemerken Angehörige oder das Arbeitsumfeld das veränderte Verhalten und/oder den sozialen Rückzug, kann das Angebot eines Gesprächs ein erster Schritt sein. Grundsätzlich sollte man sich nie scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Intervention kann helfen, Schlimmeres zu verhindern. Das Angebot umfasst psychotherapeutische Unterstützung, Coaching, Gespräche mit einem:einer Psychiater:in oder auch die Behandlung im Rahmen einer psychiatrischen Rehabilitation.
Professionelle Hilfe sollte jedenfalls in Anspruch genommen werden, wenn die Symptome so stark werden, dass Betroffene häufiger in Krankenstand gehen müssen bzw. ihre beruflichen und privaten Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Burnout ist selten die Hauptdiagnose, häufig bestehen auch andere psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen), die in Österreich auch eine häufige Ursache für Erwerbsunfähigkeit darstellen.
Unterstützung beim Wiedereinstieg
Im Rahmen einer ambulanten psychiatrischen Rehabilitation steht im Vordergrund, den Patient:innen Perspektiven und Handlungsanleitungen zu geben, wie der Wiedereinstieg in den privaten und beruflichen Alltag gelingen kann. Betroffene werden dabei unterstützt, ihre Belastungsgrenzen zu erkennen und es werden Möglichkeiten der Stressbewältigung aufgezeigt. Das Therapieprogramm umfasst u.a. Einzel- und Gruppengesprächstherapie, Bewegungseinheiten und Entspannungstraining. Bei Bedarf kann auch medikamentös behandelt werden z.B. bei Schlafstörungen. Ein wichtiger Aspekt ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen.
Die Bewältigung von Burnout ist ein längerfristiger Prozess: Während bei einer ambulanten psychiatrischen Rehabilitation der Phase 2 das aktive Begleiten zurück in den Arbeitsprozess im Mittelpunkt steht, bietet eine Rehabilitation der Phase 3 Betroffenen die Möglichkeit, über einen Zeitraum von 12 Monaten, bereits Erlerntes über einen längeren Zeitraum mit professioneller Unterstützung weiter zu festigen.
Weitere Informationen finden Sie unter auf dieser Website im Kapitel ambulante psychiatrische Rehabilitation
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