Stefanie Schügerl, MA Neurologische Rehabilitation

Bandscheiben in Bewegung

Die Bandscheibe und ihre Verletzungen
Die Bandscheibe besteht aus einem gelartigen Gallertkern und einem äußeren Faserring, welcher das Austreten des Gallertkerns verhindern soll. Drückt der Kern auf den Ring, ist von einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) die Rede. Kommt es zum kompletten Riss des Faserrings, drückt der Gallertkern nach außen und verursacht Schmerzen. Dabei spricht man von einem Bandscheibenvorfall oder auch Prolaps genannt. Sind dabei Nerven betroffen, kann es zu Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen und Inkontinenz kommen.

Funktion als Schwamm und Stoßdämpfer:
Die Bandscheibe fungiert als Stoßdämpfer und verteilt Druckbelastungen gleichmäßig zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie besteht zu 80% aus Wasser und lebt wie ein Schwamm von ständiger Belastung und Entlastung (Bewegung!). Außerdem ermöglicht die Bandscheibe der Wirbelsäule Biegungen in die vier Richtungen: Streckung, Beugung, Seitneigung und Rotation.

Hilfe für die Bandscheibe:
Langfristige Bewegung verstärkt den Nährstofftransport und fördert den Flüssigkeitsaustausch. Moderates, zyklisches Radfahren und lockeres Joggen kräftigt die Bandscheibe und kurbelt den Stoffwechsel der Bandscheibenzellen an. Auch intensives Krafttraining kann regenerative Prozesse fördern und ist ein wichtiger Bestandteil in der Prävention, aber auch in der Therapie von Bandscheibenverletzungen.

Tipps für einen bewegten Alltag:

  • Bewegung in Alltag integrieren (Spaziergänge, Fahrrad statt Auto fahren, Stiegen steigen statt Aufzüge nutzen,…)
  • so viel und oft bewegen wie möglich
  • so oft wie möglich die Sitzhaltung ändern (Pezziball, Gelkissen, Sessel, Stehtisch, etc.) - Kombination aus Stehen und Sitzen am besten
  • im Büro: zu Kollegen gehen statt E-Mail und Telefonat; Glas Wasser holen statt Krug auf den Tisch stellen; zwischendurch aufstehen, strecken und mobilisieren
  • bewusste Aktivitäten wie Dehn- und Mobilisationsübungen in den Alltag einbauen

Mobilisationsübungen:
... für die Halswirbelsäule:

  • zur Seite schauen und nicken
  • Kopf wie eine Schildkröte nach vor und zurück bewegen
  • liegenden 8er mit Kinn nachzeichnen

... für die Brustwirbelsäule:

  • Arme vor Körper verschränken und Oberkörper rotieren
  • Schultern und Arme nach vorne ziehen/rund machen und nach hinten öffnen/strecken

... für die Lendenwirbelsäule:

  • Becken im Sitzen nach vorne und hinten kippen
  • Beine in aufgestellter Position seitlich kippen
  • Fersen vom  Körper weg ziehen

zurück zur Übersicht