Stefanie Schügerl, MA Orthopädische Rehabilitation

Wie schütze ich meine Gelenke?

Bei einer bestehenden rheumatischen Erkrankung oder nach einer Operation (Bsp.: Gelenksersatz, etc.), sollte man auf seine Gelenke besonders Acht geben und die Gelenke im Alltag und bei der Arbeit besonders schonend einsetzen.

Ziel des Gelenkschutzes:

  • Schmerzen verringern
  • Gelenksveränderungen verhindern
  • ungünstige Belastungen vermeiden und durch gelenkschonende Handhabung zu ersetzen
  • Gelenkfunktion so lange wie möglich aufrecht erhalten

Ein bewusstes Verhalten im Alltag kann die Gelenke schützen. Dies ist durch die Neu-Organisation der Arbeit, die Beachtung der Körperhaltung oder die Einhaltung der Belastungsgrenze möglich. Aber auch eine Erschütterung der Gelenke soll vermieden werden. Bei Hüftbeschwerden oder nach einer Hüft-Operation kommt außerdem noch dazu, dass eine Beugung über 90 Grad, eine Drehung nach außen sowie das Überkreuzen der Beine vermieden werden soll.

Praktische Tipps zum Gelenksschutz (speziell für Hüfte und Knie):

  • Stehen: Stehen Sie auf beiden Beinen, die Füße bequem auseinandergestellt. Vermeiden Sie langes Stehen und führen Sie Tätigkeiten, die Sie früher im Stehen gemacht haben, in sitzender Position aus (Bsp.: Bügeln mit Stehhilfe). Machen Sie keine abrupten Drehungen, sondern drehen Sie Beine und Becken gleichzeitig.
  • Gehen: Tragen Sie auf der "gesunden Seite" eine Gehhilfe und achten Sie auf ein gutes Schuhwerk (puffernde Sohle). Seien Sie bei Türschwellen und Teppichen vorsichtig.
  • Sitzen: Wenn beide Beine im rechten Winkel am Boden stehen, dann ist diese die ideale Sitzposition. Zur Entlastung des Hüftgelenks kann zusätzlich ein Sitzkeilkissen verwendet werden. Vermeiden Sie zu weiche und zu tiefe Sitzgelegenheiten. Um richtig aufzustehen, rutschen Sie am Sessel nach vor, stützen Sie sich auf dem "gesunden" Bein auf, geben Sie das operierte oder verletzte Bein zurück, den Oberkörper nach vorne und drücken Sie sich hoch.
  • Aufheben: Um etwas aufzuheben, stützen Sie sich mit einer Hand an einem Tisch ab, stellen Sie sich auf das nicht-operierte Bein, beugen Sie den Körper und heben Sie das operierte oder verletzte Bein nach hinten hoch. Sollte das nicht funktionieren, dann setzen Sie eine Greifzange ein.
  • Heben und Tragen: Vermeiden Sie schwere Lasten bzw. verwenden Sie dafür Hilfen. Ansonsten gilt, dass Sie zum Aufheben unbedingt in die Knie gehen, Bauch und Gesäßmuskel anspannen, Gegenstände gerade zum Körper aufheben, körpernach tragen oder an der operierten bzw. erkrankten Seite tragen.
  • Schlafen: Das Bett in dem Sie schlafen, sollte nicht zu niedrig sein bzw. ist eine feste Unterlage wichtig. Wenn Sie auf der Seitenlage liegen, dann nicht auf dem operierten bzw. erkrankten Bein und legen Sie sich ein Kissen zwischen die Beine. Beim Aufstehen vom Bette beachten Sie, das Becken und die Beine gleichzeitig über den Rand des Bettes zu drehen.
  • Körperpflege:
    - Füße waschen: Verwenden Sie einen Schwamm mit einem langen Stab oder eine Rückenbürste. Legen Sie zum Abtrocknen ein Handtuch auf den Boden und streichen Sie mit Ihren Füßen darüber.
    - Duschen: Eine rutschfeste Unterlage, ein Haltegriff oder ein Plastikhocker können helfen, um Stürze beim Duschen zu vermeiden.
    - Baden: Sie sollten eher duschen als baden. Wenn keine Dusche vorhanden ist, dann benötigen Sie einen Badewannensitz oder ein Badewannenbrett, da "normales" Baden in der Wanne eine zu starke Beckenflexion forciert.
    - WC: Wenn die Toilette zu niedrig ist, dann verwenden Sie eine WC-Sitzerhöhung.
  • Anziehen:
    - Hosen, Unterhosen: Klippen Sie Hosenträger vorher am Kleidungsstück fest, dann steigen Sie hinein und ziehen Sie diese hoch. Alternativ kann dies auch mit zwei Schnüren an einer Wäscheklammer gemacht werden.
    - Strümpfe, Socken: Ziehen Sie Ihre Strümpfe und Socken mit einem Strumpfanzieher an. Alternativ kann man dafür auch einen Schuhlöffel verwenden - dieser ist auch für das Ausziehen geeignet.
    - Schuhe: Verwenden Sie einen langen Schuhlöffel und vermeiden Sie Schnürschuhe. Das Ausziehen klappt mit einem Stiefelknecht.
  • Freizeit: Üben Sie keine Sportarten mit ruckartigen Bewegungen aus (Bsp.: Tennis, Squash), gelenksschonender wären Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, etc.
  • Putzen: Benutzen Sie zum Putzen Hilfsmittel, wie Greifzangen, sowie Schaufeln und Handfeger mit einem langen Stiel. Beim Geschirr waschen oder kochen verwenden Sie am besten eine Stehhilfe.
  • Autofahren:
    - Einsteigen: Stellen Sie den Autositz nach hinten, setzen Sie sich seitlich in das Auto und lassen Sie die Beine noch draußen, danach drehen Sie Beine und Körper gleichzeitig ins Auto. Danach stellen Sie den Autositz ein.
    - Aussteigen: Öffnen Sie die Tür, stellen Sie den Autositz nach hinten, drehen Sie die Beine und den Körper langsam raus, stützen Sie sich mit den Händen ab und steigen Sie aus.
  • Stiegen steigen (bei Hüft- oder Kniebeschwerden):
    - hinauf: Steigen Sie zuerst mit dem "gesunden" Bein, stellen Sie die Krücke nach und dann das operierte bzw. verletzte Bein.
    - hinunter: Stellen Sie zuerst den Stock, dann das operierte bzw. verletzte Bein und zuletzt das "gesunde" Bein auf die nächste Stufe.

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