Dr. Hadya Nassan-Agha-Schroll Psychiatrische Rehabilitation

Neue Vorsätze - neue Gewohnheiten

Wie Resilienz zu einem besseren Selbst begleitet

Haben Sie bereits Vorsätze für das neue Jahr? Mehr Sport treiben, gesündere Ernährung, Raucherentwöhnung? Dies sind Beispiele, die oftmals zu hören sind, wenn sich das alte Jahr dem Ende zuneigt und die Motivation für einen guten Start in das neue Jahr steigt. Wie der Satz jedoch aussagt, soll es nicht nur bei einem positiven Beginn bleiben. Vielmehr sollte man über das gesamte Jahr hinweg seinem idealen Selbst näherkommen und seine Vorhaben zu Gewohnheiten etablieren. Um zu verstehen, wie dies funktionieren kann, muss jedoch im Vorhinein Verständnis für eine bestimmte Frage geschaffen werden.

Warum fällt es schwer neue Gewohnheiten zu etablieren?

Im obigen Absatz wurden bereits einige Beispiele für Neujahresvorsätze genannt. Im Grunde genommen ist es auch sehr positiv sich selbst herauszufordern. Warum fällt es jedoch so schwer neue Ziele über einen längeren Zeitraum zu etablieren? Oftmals werden neue Vorsätze bereits nach einigen Wochen wieder verworfen. Ein Grund für dieses Verhalten ist sicherlich das menschliche Gehirn, welches Gewohnheiten und Muster bevorzugt. In vielen Situationen fällt es gar nicht auf, wie selbstverständlich gewisse Handlungsmuster von unserem Körper ausgeführt werden, eben weil „das immer schon so war“. Genau aus diesem Grund fällt es schwer Neues in altbekannte Routinen zu integrieren. Ein weiteres Problem kann auch die Art und Weise sein wie Ziele gesetzt werden. Durch die anfängliche Euphorie sind diese teilweise unrealistisch gesetzt und kaum umsetzbar, was in weiterer Folge zur Unzufriedenheit und dem Verwerfen der Vorsätze führt. Deshalb ist es von enormer Bedeutung große Ziele in kleine Teilziele umzuwandeln und realistisch vorzugehen.

Mit Resilienz die neuen Vorhaben effektiv und langfristig umsetzen

Unter Resilienz versteht man eine Widerstandsfähigkeit bzw. Anpassungsfähigkeit schwierige Situationen oder Veränderungen zu meistern. Veränderung beginnt in unserem Gehirn mit einer positiven Einstellung, auch als „positive mindset“ bekannt. Doch wie genau geht das mit der Zielerreichung einher? Nachfolgend einige wichtige Eckpunkte dazu:

  1. Positive Einstellung zum Leben

Eine optimistische Einstellung ist das wichtigste Merkmal der Resilienz. Dabei werden schwierige Situationen oder Veränderungen nicht als „unüberwindbares Hindernis“ gesehen. Optimisten erkennen zwar die Realität an, gehen aber davon aus, das negative Ereignisse grundsätzlich eine befristete Angelegenheit sind, auf deren Verlauf sie Einfluss haben. Das heißt nur weil eine Sporteinheit nicht gut gelaufen ist oder es schwer fehlt gesündere Essengewohnheiten zu etablieren, bedeutet dies nicht automatisch, dass es über einen längeren Zeitraum nicht funktionieren kann.

  1. Verantwortung übernehmen

Sich automatisch den „Schwarzen Peter“ zuzuschieben ist ebenso kontraproduktiv, wie die Verantwortung einer Situation nur bei anderen zu suchen. Wenn Vorhaben nicht so funktionieren, wie man es sich wünscht, neigt man häufig dazu die Schuld bei anderen zu suchen. Beispielsweise konnte man nicht zum Sport gehen, weil eine andere Person einem die Laune über den Tag hinweg vermiest hat und nun die Motivation nicht mehr gegeben ist. Genau das ist jedoch die falsche Einstellung. Es ist wichtig die äußeren Umstände, die zu dem Problem geführt haben, zu erkennen und zu analysieren. Ebenso bei Stressoren aus dem Vorjahr, welche man vermeiden möchte. Hier gilt es zu erkennen was genau den Stress verursacht hat und wie dieser zukünftig vermieden werden kann.

  1. Die Opferrolle verlassen

Auch resiliente Menschen sind vor der Opferrolle nicht gefeit. Jede Person kennt Zeiten, in denen man nach Ausreden sucht und Dinge, die man sich vorgenommen hat, nicht wie geplant laufen. Der ausschlaggebende Punkt ist jedoch von dieser Opferrolle wieder Abstand zu nehmen und „das Ruder wieder selbst in die Hand zu nehmen“. Warum sind Dinge so gelaufen und was hat dazu geführt? Oft geht es schlicht weg darum den Handlungsspielraum für die Neugestaltung einer schwierigen Situation zu erkennen und sich selbst als „Macher“ zu erleben.

  1. Lösungen finden

Hat man sich neue Ziele gesteckt, muss man auch überlegen welche Lösungen es zu einer optimalen Umsetzung es gibt. Wenn ein Vorhaben nicht auf Anhieb funktioniert, muss nach einer Alternative gesucht werden. Dabei geht es oftmals um Ressourcenarbeit und Ressourcenfindung.

  1. Netzwerke bilden

Resiliente Menschen versuchen nicht immer alles im Alleingang zu lösen. Sie suchen Ansprechpartner, die vielleicht gleiche Vorsätze haben oder jemanden der effektiv weiterhelfen kann. Wer beispielsweise 3x pro Woche eine halbe Stunde Sport treiben möchte, könnte sich mit jemanden austauschen der Sport seit einigen Jahren fest in der Routine etabliert hat. Ein Austausch kann sehr positiv und motivierend wirken.

Resilienz ist jedoch nicht nur ein Thema, um neue Vorsätze in Gewohnheiten zu etablieren. Resilienz kann in vielen Lebenslagen helfen und kommt daher auch im Therapieprogramm im Rahmen der ambulanten psychiatrischen Rehabilitation im Lebens.Med Zentrum St. Pölten zum Einsatz. Dabei lernen die Patient:innen, wie es zu bestimmten Krankheitsbildern kommt und wie man damit umgehen kann. Mehr dazu hier: https://www.lebensmed-sanktpoelten.at/ambulante-rehabilitation/psychiatrische-rehabilitation.

Quelle:

https://www.resilienz-akademie.com/resilienz-und-gute-vorsaetze/

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